Archiv: Sonderführung: Robin Rhode

Kunsthalle Krems

Robin Rhode

„Ich habe wirklich eine ausgeprägte Schwäche für Ästhetik und das Auslösen emotionaler Reaktionen, aber nicht auf eine finstere oder zynische Art“: So fasst der Künstler selbst zusammen, was ihn antreibt. Rhode stößt nicht vor den Kopf, er ist wesentlich raffinierter. Er arbeitet mit einer vergifteten Schönheit, bei der das Gift erst spät zu wirken beginnt.

Rhode, der in Johannesburg Kunst studierte, konzipiert seine Werke in Berlin. In Südafrika setzt er sie um und dokumentiert sie fotografisch. Und er schafft es in nahezu jedem Werk, die Betrachter schon auf den ersten Blick zu amüsieren. Wem das ausreicht, der behält ein charmantes und auch humorvolles oder auch nur witziges Werk in Erinnerung. Doch die zweite Ebene seiner Bildgeschichten sorgt für eine verstörende Tiefe. In die wird der Betrachter geradezu strudelartig gerissen, wenn er sich auf den historischen Hintergrund einlässt.

2002 zeichnet Rhode auf eine Wand ein einfaches Fahrrad, das „Classic Bike“. Vor der Zeichnung steht ganz real ein Mann, der das Rad fiktiv besteigen will, um wegzufahren, was natürlich nicht funktionieren kann. Ein fotografischer Witz, der mit den Wirklichkeitsebenen spielt. Wer aber den Hintergrund kennt, dem bleibt das Lachen im Halse stecken.

Robin Rhode wird emotional, wenn er über die Fakten spricht, die hinter dem Rad stecken: Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es für die heimkehrenden weißen Soldaten als staatliches Kompensationsgeschenk Land, die heimkehrenden Schwarzen hingegen erhielten – ein Fahrrad. Jetzt mischt sich Bitterkeit in die Erinnerung, die sich vom Humor im Bild nicht mehr lösen lässt.

Rhode aktiviert das Langzeitgedächtnis des Betrachters immer dort, wo Politik versucht zu verdrängen. Seine Geschichten sind Storytelling at its best. „Piano Chair“ ist eine zuerst slapstickartig-humorvoll wirkende digitale Animation von knapp vier Minuten Länge. Darin erzählt Rhode die Geschichte des bekannten Jazzpianisten Moses Taiwa Molelekwa und seiner Frau Florence Mthobo. Doch die Heiterkeit kippt schnell um in Düsternis: Er wurde erhängt aufgefunden, sie lag neben ihm, erwürgt. So endet auch die Animation. Noch immer sind die Morde unaufgeklärt.

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Kunstmuseum Wolfsburg.

ACHTUNG: Die Teilnehmerzahl für diese Veranstaltung ist wegen der Hygienebestimmungen begrenzt. Wir bitten um Ihre Voranmeldung unter renate.hirtzberger@kunstmeile.at!

 

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